Möbelmarkt und Kita?

Das hätten die unterlegenen Bieter mit Galeria Karstadt Kaufhof vorgehabt

15.4.2024, 14:16 Uhr
Der "Karstadt", wie das Galeria-Haus in der Karolinenstraße noch von den meisten Nürnberger genannt wird, gehört zu den Top-Häusern im Verbund der (noch) 92 Galeria-Standorte.

© Stefan Hippel/NNZ Der "Karstadt", wie das Galeria-Haus in der Karolinenstraße noch von den meisten Nürnberger genannt wird, gehört zu den Top-Häusern im Verbund der (noch) 92 Galeria-Standorte.

Erst die insolvente Schuhkette Salamander, dann, nach der dritten Insolvenz, der Warenhauskonzern Galeria: Dieser Plan von Melina Brandstetter (35) und Felix Finger (47) ist nicht aufgegangen. Das Investorenpaar aus Düsseldorf war bis zuletzt im Rennen um die Warenhauskette, im Bieter-Wettstreit unterlagen sie jedoch einem Konsortium um den US-Milliardär Richard Baker und den deutschen Geschäftsmann Bernd Beetz, der auch Präsident des Fußballvereins SV Waldhof Mannheim ist.

"Wir sind wirklich enttäuscht", sagte Brandstetter der "FAZ". Monatelang habe man an einem passenden Konzept gefeilt. Nur das Erdgeschoss und die erste Etage hätten demnach noch mit einem ähnlichen Warenangebot wie bisher aufgewartet, rund ein Drittel hiervon hätte man geändert, so Finger in der "AZ".

Auf eigenes wirtschaftliches Risiko

In den übrigen Obergeschossen hätten Einzelhändler Platz finden sollen, die momentan noch nicht in den Innenstädten vertreten sind. Darunter verstehen die Investoren zum Beispiel Möbelhäuser oder Baumärkte, die sich eher an den Stadträndern ansiedeln. Mit den Platzhirschen der jeweiligen Branchen habe man vorab bereits gesprochen. Die Idee sei gewesen, dass die Mieter der oberen Etagen auf eigenes Risiko wirtschaften, selbiges wäre damit für Galeria gesunken. Auch ungewöhnliche Optionen, wie etwa eine Kita, hätte man geprüft. Mit Sicherheit hätte man aber den Lebensmittelbereich ausgebaut, laut "AZ" hatte das Investorenduo hierfür den früheren Karstadt-Chef Helmut Merkel, den Restrukturierungsexperten Franz Wiest sowie den früheren Metro-Manager und Gastro-Spezialisten Richard Hesch an Bord.

Das Konzept sah allerdings noch härtere Einschnitte für die Mitarbeiter und Standorte vor: Für "überlebensfähig" hält das Düsseldorfer Paar trotz Umstrukturierung nur 60 Filialen. Sie hatten vor, 32 zu schließen.

Baker und Beetz, die letztendlich den Zuschlag erhielten, haben verkündet, 70 Häuser erhalten zu wollen. In Bezug auf ihre Konzeptidee blieben sie vage. Er wolle einen Ort schaffen, wo Leute gerne hinkommen, so Beetz: "Wir sind einfach besser. Wir haben gute Rezepte."

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