Vorsicht vor den Parasiten

Von Hirnhautentzündung bis Lyme-Borreliose: Was Sie über Zecken wissen müssen

11.5.2023, 19:00 Uhr
Hat sich der kleine Parasit erst einmal festgebissen, hilft nur noch Pinzette oder Zeckenkarte. Dr. Martin Seitz sieht das gründliche Absuchen, nachdem man in der Natur war, als einzig nützliche Vorbeugung.

© Smileus/stock.adobe.com Hat sich der kleine Parasit erst einmal festgebissen, hilft nur noch Pinzette oder Zeckenkarte. Dr. Martin Seitz sieht das gründliche Absuchen, nachdem man in der Natur war, als einzig nützliche Vorbeugung.

Kaum wird es wärmer im Frühling, schon werden sie aktiv: Zecken. "Beim Blutsaugen können sie vor allem die Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute übertragen, ebenso die Erreger der Lyme-Borreliose", sagt Dr. Martin Seitz, 1. Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Nürnberger Land. Das Krankheitsbild der Lyme-Borreliose sei sehr vielgestaltig und die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit könne Tage bis Wochen und – für bestimmte Erkrankungen wie zum Beispiel die Lymearthritis – sogar Jahre betragen.

Dr. Martin Seitz.

Dr. Martin Seitz. © privat

Vorsicht ist geboten: "Zecken können eine Vielzahl von Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen. Zu den bedeutendsten durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten in Deutschland gehört laut Robert Koch-Institut (RKI) zum einen die Borreliose, eine Bakterieninfektion, die in erster Linie durch die Borrelia burgdorferi verursacht wird und bundesweit vorkommt", erklärt Dr. Seitz.

Zum anderen gehöre die FSME dazu, die durch FSME-Viren verursacht wird und hauptsächlich im süddeutschen Raum vorkommt. Hierzu veröffentlicht das RKI jährlich eine Karte der Haupt-Endemiegebiete (www.rki.de/fsme-karte).

Impfung gegen FSME

Gegen FSME ist eine Impfung möglich. Nach dem Infektionsschutzgesetz müssen FSME-Erkrankungen in Deutschland an das zuständige Gesundheitsamt gemeldet und von dort über die zuständigen Landesbehörden an das RKI gemeldet werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI empfiehlt die FSME-Impfung für Einwohner und Besucher von Risikogebieten, die zum Beispiel durch Freizeitaktivitäten im Grünen ein Zeckenstichrisiko haben und für Personen, die beruflich durch FSME gefährdet sind, wie zum Beispiel Forstarbeiter in entsprechenden Risikogebieten oder Laborpersonal.

Zecken sind mehrjährige Tiere, die ab einer Temperatur von etwa acht Grad aktiv werden. Obwohl der biologische Mechanismus, mit dem die Zecke bei Tieren und Menschen Blut entnimmt, eher einem "Stechen" als einem "Beißen" nahekommt, habe sich der Begriff Zeckenbiss etabliert.

Saugakt von mehreren Tagen

"Der Saugakt kann mehrere Tage andauern. Daher suchen sich die Tiere eine möglichst geschützte Stelle am menschlichen Körper aus: Am Kopf (Haaransatz, Ohren), am Hals, unter den Achseln oder Ellenbeugen, am Bauchnabel, im Genitalbereich oder in der Kniekehle. Auch im Hüftbereich, wo die Hose aufliegt, oder beispielsweise unter dem Uhrarmband, schlagen Zecken zu", sagt Dr. Seitz.

Bei Aufenthalt im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz, bietet das Tragen geschlossener Kleidung einen gewissen Schutz. Dr. Seitz rät: "Nach einem Aufenthalt im Freien sollte der Körper nach Zecken abgesucht werden und diese sofort entfernt werden."